Was bedeutet die Abkürzung „kbT“?

Was bedeutet die Abkürzung „kbT“?

Wenn Sie in unserem Onlineshop durch die Produktbeschreibungen stöbern, tauchen bei den meisten Artikeln aus Schurwolle drei Buchstaben auf: kbT. Doch was bedeutet kbT eigentlich? Die Abkürzung steht für „kontrolliert biologische Tierhaltung“. 

Finkhof Screenshot Produktdatenblatt Onlineshop kbT hervorgehoben

In der Praxis heißt das: Diese Wolle stammt ausschließlich von Tieren, die artgerecht gehalten, natürlich gefüttert und ohne Gentechnik aufgezogen wurden.

Schauen wir zunächst auf die offiziellen Kriterien. Denn nur wer diese erfüllt, und das regelmäßig nachweist, darf seine Wolle als Bio-Schurwolle oder kbT-Wolle verkaufen. Im Anschluss erfahren Sie, warum kbT für uns noch viel mehr ist – sozusagen das Grundprinzip unseres Handelns.

Was hinter den drei Buchstaben steckt – konsequent ökologisch

Schafe sind nicht nur Wolllieferanten. Sie sind für die Landschaftspflege und den Naturschutz unverzichtbar. Kein anderes Nutztier ist so eng mit der deutschen Kulturlandschaft verflochten wie das Schaf. Durch jahrhundertelange Beweidung sind Biotope wie Wacholderheiden, Mager- und Trockenrasen entstanden – Heimat seltener Pflanzen und Tiere.

Finkhof Schafherde auf grüner Weide

Ebenso leisten Schafe einen praktischen Beitrag zur Biodiversität: Als „Samentaxis“ transportieren sie Pflanzensamen und Insekten in ihrer Wolle und im Kot von Weide zu Weide. Auf Deichen und in alpinen Regionen verdichten sie mit ihren Klauen den Boden, das schützt vor Erosion.

Doch was genau bedeutet „kontrolliert biologische Tierhaltung“ eigentlich im Detail? Die wichtigsten Kriterien sind klar definiert. Und nur wer sie erfüllt, darf seine Wolle als kbT oder Bio-Schurwolle verkaufen:

Was ist kbT? Die wichtigsten Kriterien auf einen Blick:

  • 100 % Bio-Futter, möglichst aus dem eigenen Betrieb (mind. 75 %)
  • Keine Gentechnik – weder im Futter noch in der Zucht
  • Pflicht zur Weidehaltung – insbesondere in den Sommermonaten
  • Artgerechte Stallbedingungen – mit Licht, Luft, Platz und Auslauf
  • Keine prophylaktischen Medikamente – auch keine Hormone oder Antibiotika zur Leistungssteigerung
  • Gesunderhaltung durch natürliche Maßnahmen – z. B. Weidewechsel, pflanzliche Präparate, gezielte Fütterung
  • Muttermilch für Lämmer – mindestens 45 Tage lang
  • Tierzukauf nur aus bio-zertifizierten Betrieben – Ausnahmen ausschließlich, wenn keine Alternativen bestehen
  • Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger – auch bei der Futtererzeugung

Ziel ist es, den Tieren eine Umgebung zu schaffen, in der sie möglichst gar nicht erst krank werden – weil Haltung, Futter und Lebensweise zu ihrem Wesen passen. 

Warum das alles?

Biologische Tierhaltung ist aufwendig. Sie braucht Zeit, Erfahrung, Aufmerksamkeit. Denn wer auf Bio setzt, bekommt nicht automatisch mehr Ertrag. Im Gegenteil: Es dauert länger, kostet mehr und bringt – auf den ersten Blick – oft weniger.

Doch das ist nur scheinbar! Um das „Warum“ zu beantworten, lassen Sie uns eine Zeitreise machen. 1979 hat sich der Finkhof gegründet. Damals war vieles im Wandel: Mondlandung, Kalter Krieg, Konsumwachstum. Doch ein paar junge Leute entschieden sich für einen anderen Weg. Statt „höher, schneller, weiter“ wollten sie in Gemeinschaft leben und selbstbestimmt arbeiten: etwas erschaffen, das Sinn ergibt.

Wanderung mit der Finkhof Schafherde auf einer Straße, Dorf im Hintergrund

Der Sinn ist das Stichwort für uns: Biologische Tierhaltung – oder nachhaltige Landwirtschaft im Allgemeinen – ist für uns vom Finkhof ein Gegenentwurf zu einer egoistischen Welt, die sich darauf fokussiert, den persönlichen Gewinn ganz nach vorn zu stellen – und dabei alles andere außen vorzulassen.

Wofür steht Bio für uns? Bio ist eine Haltung! Hin zu einer Welt, in der wir respektvoll miteinander umgehen – mit Menschen, Tieren und der Umwelt.

Das mag abgedroschen klingen. Heute wirbt jeder Discounter mit Bio. Darum lassen Sie uns zeigen, was wir beim Finkhof alles tun, um dem wirklich gerecht zu werden. Jeden Tag, seit über 45 Jahren.

Nachhaltigkeit als Weg: Schritt für Schritt

Unsere kbT-Wolle kommt – wo immer möglich – von regionalen Schäfereien aus Süddeutschland, mit denen wir seit Jahrzehnten eng zusammenarbeiten. Was wir nicht selbst herstellen, entsteht in enger Zusammenarbeit mit langjährigen Partnerbetrieben. Ob T-Shirts, Walkstoffe oder Wollsocken – kurze Wege, faire Bedingungen und höchste, langlebige Qualität stehen für uns an erster Stelle.

Viele unserer Produkte tragen heute das IVN-BEST- oder GOTS-Zertifikat – weit mehr, als die EU-Bio-Verordnung verlangt. Denn Nachhaltigkeit endet nicht mit der Schafschur. Sie betrifft auch die Weiterverarbeitung: die Menschen in der Wollwäscherei, in der Färberei oder in der Stoffnäherei. Und sie umfasst den sorgsamen Umgang mit Abwässern, Gerbstoffen oder Retouren aus dem Onlineshop.

Finkhof Mitarbeiterin in der Fellnäherei in Arnach

Der Finkhof steht für Naturmaterialien, die sich recyceln oder kompostieren lassen. Wir betreiben drei eigene Manufakturen – Fellnäherei, Stoffnäherei und Handweberei – im Allgäu. Wir setzen auf klimaneutralen Versand und Öko-Hosting. Viele unserer Dächer tragen Solaranlagen, die Verpackungen sind so plastikfrei wie möglich. Sie sehen: Wir versuchen, was wir können.

So ist der Finkhof aus unserer Sicht ein lebendiges Beispiel dafür, was Nachhaltigkeit wirklich bedeuten kann, fernab von modernem Greenwashing. Es geht darum, etwas zu schaffen, das kommende Generationen nährt und die Umwelt bewahrt. Deshalb sind wir bereits seit 1992 Bioland-Mitglied, einem Anbauverband, der strengere Richtlinien hat als „EU-Bio“.

Gelbes Schild mit grüner Schrift, handbemalt, zum Hofladen der Schäfereigenossenschaft Finkhof

Wir wissen aber auch: Nicht alles ist in „Bio“ machbar. Nicht, weil wir es nicht wollen. Sondern weil der Aufwand sich für viele Schäfereien wirtschaftlich nicht lohnt. Bio-Schaffleisch hat beispielsweise kaum Absatz. Und weil die Felle Nebenprodukte sind, lohnt sich auch deren Bio-Zertifizierung selten. Unsere Schaffelle stammen von Schäfereien ohne Bio-Zertifikat. Doch mit vielen dieser Betriebe arbeiten wir seit Jahrzehnten zusammen – und aus Sicht des Tierwohls wären sie sicherlich „Bio“. Auch ohne Siegel.

KbT beim Finkhof: Mehr als ein Siegel

Biologische Tierhaltung kann bedeuten, sich an ein Regelwerk zu halten. Mit klaren Kriterien, die jährlich kontrolliert werden. Aber biologische Tierhaltung kann auch viel mehr bedeuten. Nämlich: eine Haltung. Eine, die uns seit unserer Gründung begleitet. Und die im Angesicht des Klimawandels aktueller ist denn je. Die heute von der nächsten Finkhof-Generation weitergetragen wird – mit dem gleichen Engagement wie damals.

Bio heißt für uns im übertragenen Sinne: Heute einen Wald pflanzen, wohl wissend, dass selbst die eigenen Kinder das Holz nicht ernten werden. Weil wir überzeugt sind, dass wir genau jetzt dafür sorgen müssen, dass es auch der übernächsten Generation gut geht.

Finkhof Foto mit Frau und Kindern auf einer Bank mit Wolle-Seide-Naturmode in orange und grün

Das zeigt: Bio kann viel mehr bedeuten.

Das EU-Bio-Label ist für uns ein Anfang. Ein erster Schritt. Heute sind wir viele Schritte weitergegangen und immer noch auf dem Weg. Wir sind dankbar, dass so viele Menschen diesen mit uns teilten und teilen. In der Wohngemeinschaft. Als Mitarbeiter. Und natürlich: Sie – als unsere Kunden.

Dafür sagen wir Danke. Denn nur durch viele Hände zahlt sich der Finkhof aus: für Sie mit schöner Kleidung, Strickwolle, Matratzen oder Naturkosmetik, für uns und unsere Partner – Schäfereien, Wollwäscherei, Strickerei und viele mehr – mit Lohn und Brot, und für die Umwelt mit jedem Stück ein Beitrag.

Finkhof Katalog 2025/2026 offen

Wenn Sie diese Haltung teilen, laden wir Sie herzlich ein: Stöbern Sie im Finkhof-Onlineshop, bestellen Sie sich unseren Katalog nach Hause – und entdecken Sie noch mehr über unsere Produkte, unsere Werte und unseren Alltag.

Vielleicht gefällt Ihnen nicht nur unsere Philosophie, sondern auch das eine oder andere Stück. Wir würden uns freuen.

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